Friedrich Wilhelm August Schmidt

An eine Mauerspinne

Du kleine muntre Spinne,
Die an der Regenrinne
Bei meinem Fenster webt,
Und mit dem bunten Höcker,
Schier wie ein Schieferdecker,
Hier zwischen Erd' und Himmel schwebt.

Man pflegt auf deine Schwestern
Gewöhnlich viel zu lästern,
Gönnt ihnen wenig Ruh;
Du thust mir nichts zu Leide,
Ja! machst mir manche Freude,
Seh' ich dem Kunstgewebe zu:

Drum magst du immer weben!
Wir wollen friedlich leben.
Mein Jettchen wird mich dann
Noch minniglicher minnen,
Wenn ich sogar mit Spinnen
In Fried' und Eintracht leben kann.

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